Kostenvergleich BMW 120i <> BMW i3

Immer wieder gibt es die Diskussion, dass Elektrofahrzeuge zu teuer sind. Diese Aussage ist aber nur teilweise richtig. Es stimmt, dass absolut gesehen E-Fahrzeuge teuer sind. Dies gilt inzwischen aber für alle Fahrzeuge, eben auch Verbrenner. Die Preise galoppieren davon.

Es kommt aber auch immer darauf an, wie ich einen Kostenvergleich gestalte. Ich kann nie die Anschaffungskosten eines neuen E-Fahrzeugs mit den Kosten für einen gebrauchten Verbrenner vergleichen (was in vielen Gesprächen, die ich schon geführt habe gerne gemacht wird).

Ebenfalls sollte man Fahrzeuge im gleichen Segment vergleichen. Unter diesem Link http://zoepionierin.de/elektroauto-ist-guenstiger-als-ein-verbrenner/ gibt es einen Vergleich zwischen Renault Zoe und Renault Clio.

Hier jetzt der Vergleich BMW 120i gegen BMW i3

Ich habe einen 120i gewählt, da dieser dem i3 bei den Fahrleistungen sehr nahe kommt. Auch vom Innenraum liegen die beiden Fahrzeuge nahe beisammen, wenn auch der i3 das bessere Raumgefühl hat. Oftmals wird der i3 mit dem Mini verglichen. Meiner Meinung nach passt dies jedoch nicht ganz. Beide Fahrzeuge gehören zwar offiziell zu den Kleinwagen, ich finde jedoch, dass der Mini eine Klasse unter dem i3 rangiert.

Die Ausstattung der beiden Fahrzeuge habe ich (wo möglich) gleich gestaltet. Vorteil des Verbrenners ist das aktuelle Prämienpaket zu ‚100 Jahre BMW‘ und die Möglichkeit erhebliche Nachlässe zum Listenpreis zu verhandeln.

Beim i3 gibt es zwar keine Nachlässe, jedoch die Umweltprämie und einen Nachlass bei der Wahl von bestimmter Ausstattung.

Die beiden Konfigurationen stehen weiter unten als PDF-Dateien.

Anschaffungskosten

BMW 120i

Listenpreis: 37.630 €

nach Prämien: 29.990 € inkl. Überführung (Quelle: https://apl.de/)

BMW i3

Listenpreis: 42.740 €

davon lässt sich die Innovationsprämie von BMW (1500€), der Anteil des Herstellers an der Umweltprämie (2380€) und die Umweltprämie des Bundes (2000€) abziehen. Hinzu kommt noch die Überführung (655€)

Endpreis: 37.515€

In beiden Fällen gibt es noch genügend Optionen in der Preisliste um die Grundpreise nach oben zu treiben.

Preisvorteil des Verbrenners: 7.525 €

Laufende Kosten

Im Folgenden gehe ich von einer Gesamtfahrleistung von 100.000 km in 5 Jahren aus.

Bestimmte Kosten lasse ich aus Vereinfachungsgründen weg, da diese für beide Fahrzeuge zutreffen und gleich oder zumindest sehr ähnlich sind (z.B. Versicherung, Reifen, Service für Klima, Filter, Bremsflüssigkeit).

Es gibt jedoch Unterschiede.

Der i3 ist steuerbefreit, beim 120i werden pro Jahr 102 € fällig.

Da der i3 über eine enorme Bremsleistung des Motors verfügt, wird im normalen Betrieb die mechanische Bremsanlage nicht benutzt. Daraus ergibt sich eine extrem lange Lebensdauer, beim 120i ist mit einem Tausch der Bremsbeläge in dieser Zeit zu rechnen (Material und Lohn ca. 250€)

Das Öl muss beim Verbrenner ebenfalls gewechselt werden. Pro Ölwechsel sind mit Kosten von mindestens 120 € zu rechnen (und das nur, wenn man selbst das Öl besorgt, ansonsten werden es schnell mehr als 200 €). Bei 100.000 km Laufleistung sind mindestens 2 Ölwechsel fällig.

Der Benzinverbrauch des 120i liegt bei ca. 7,5 Liter/100km (abgerundet aus spritmonitor.de). Eine Rechnung mit den Normverbrauchsangaben halte ich für unrealistisch.

Bei einem Benzinpreis von 1,33 €/L (Super, Preis vom 17.10.16 an einer freien Tankstelle) ergeben sich 9.975 €

Für den i3 findet man Werte von 15 kWh/100km, diese halte ich jedoch für zu niedrig und nehme für die Berechnung einen Verbrauch von 16 kWh/100 km an.

Bei einem angenommenen Strompreis von 28 Ct/kWh ergeben sich Gesamtkosten von 4.480 €

Zum Vergleich:

BMW 120i
Steuer 5×102€
Bremsen 250 €
Öl 2×120€
Benzin 9.975 €

Summe: 10.975 €

BMW i3

Stromkosten: 4.480 €

Wie gesagt: Kosten die bei beiden Fahrzeugen anfallen habe ich vernachlässigt.

Preisvorteil des Verbrenners (Gesamtrechnung): 1.030 €

Fazit

In diesem Vergleich hätte der Verbrenner innerhalb von 5 Jahren einen Preisvorteil von 1.030 €. Umgerechnet wäre das 1 Ct pro Kilometer. Die oben genannten Zahlen sind Beispiele, die zwar realistisch sind, jedoch individuell anders aussehen können. So gibt es mit Sicherheit jemanden, der einen günstigeren Stromtarif hat (oder den Strom selbst erzeugt).

Dieser ‚Vorteil‘ des Verbrenners kann jedoch schnell schrumpfen. Die aktuellen Benzinpreise sind sehr schwer zu kalkulieren und haben im Moment eine Tendenz nach oben. Bei einem Preis von 1,45 €/L ist der i3 im Vorteil. Die 1,45 halte ich nicht für unwahrscheinlich. Wenn ich jetzt gerade mir die Benzinpreise in der Umgebung anschaue, dann gibt es um Umkreis von 10 km den Liter Super E5 für 1,29€ bis 1,39€ (Stand 17.10.16 – 13 Uhr).

Ja, der Verbrenner ist mit den aktuellen Preisen günstiger. Die Differenz ist jedoch gering und kann sehr schnell aufgebraucht sein. Bei bestimmten Bedinungen (z.B. viel Kurzstreckenbetrieb und dadurch höherer Verbrauch des Verbrenners) kippt der Vorteil bereits jetzt zu Gunsten des i3. Man kann somit nicht generell sagen, dass ein E-Fahrzeug teurer ist – es ist abhängig von individuellen Gegebenheiten. In beiden Fällen (i3 und 120i) gilt: Aus betriebswirtschaftlichen Gründen wird sich ein Neuwagen nie rechnen. Wenn ich mir das aktuelle Straßenbild jedoch anschaue, dann spielen in vielen Fällen Kosten nicht die entscheidende Rolle.

Hier noch die Konfigurationen der beiden Fahrzeuge:

120i_konfig i3_konfig

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