Probefahrt Tesla Model S

Nachdem sich 2014 eine kurze Gelegenheit ergab in einem Tesla Model S mitzufahren und auch selbst (allerdings nur relativ kurz) ein paar Kilometer zu fahren, war der Wunsch nach einer ausführlicheren Probefahrt vorhanden.

Auf der Internetseite von Tesla habe ich gesehen, dass eine Roadshow von Tesla in Baden-Württemberg läuft. Am 13. und 14.2. war Station in Ettlingen, also direkt vor der Haustür. Also schnell über das Internet eine Probefahrt gebucht. Ein paar Tage später ein Rückruf von Tesla und die Bestätigung.

Super Service, schnell, freundlich und unkompliziert – das ist bei anderen Herstellern nicht immer so.

Freitag der 13. war somit die Probefahrt. Insgesamt stand ungefähr eine Stunde zur Verfügung. Nach den Formalitäten und ein paar Worten zum Fahrzeug und Tesla ging es los. Die Fahrt war in Begleitung eines Teslamitarbeiters, was ich persönlich allerdings nicht als Nachteil gesehen habe.

Beim Fahrzeug handelte es sich um ein Model S P85, somit nicht die aktuelle Topversion mit Allradantrieb (wobei ich mir nicht sicher bin, ob das neue Modell in Deutschland bereits ausgeliefert wird).

model_s Quelle: Google Maps

Auf den ersten Metern stellte sich schon heraus, dass das Auto groß ist. Für das Verlassen des Parkplatz war etwas Rangierarbeit notwendig. Die Fahrstrecke konnte ich selbst wählen. Es ging somit auf schmalen Straßen durch kleinere Ortschaften und zum Schluss noch kurz auf die Schnellstraße.

Was fällt auf?

Die Beschleunigung ist naturgemäß (Elektroantrieb, Drehmoment ab Stillstand) gut. Auf den ersten Metern (bis 20-30 km/h) aus einem stehenden Start merkt man die Masse von über 2 Tonnen etwas. Dies ist jedoch schnell vergessen.

Das Fahrwerk ist straff, sportlich nicht zu hart aber auch nicht unbedingt ein Komfortfahrwerk. Hat mir insgesamt aber sehr gut gefallen und kann nicht als amerikanisch, weich bezeichnet werden.

Die Größe des Fahrzeugs hat sich auch auf den engeren Straße nicht weiter bemerkbar gemacht. U.U. ist der Wendekreis von über 12 Metern das größere Handikap.

Die Sitze bieten Anlass zur Kritik. Der Seitenhalt sollte definitiv besser sein, gerade auf kurvigen Landstraßen fehlt die Unterstützung. Dies gilt auch für die Rücksitze (die Mitfahrer hinten beklagten ebenfalls den fehlenden Seitenhalt und das Rutschen auf dem relativ glatten Leder). Bei den Fahrer und Beifahrer kommt hinzu, dass die Kopfstütze für mich viel zu niedrig ist und gerne etwas breiter ausfallen dürfte.

Die Verarbeitung war gut. Negativ aufgefallen ist mir nichts, Klappergeräusche gab es ebenfalls keine.

Im Innenraum dominiert der große Touchscreen zur Bedienung des Fahrzeugs. Insgesamt recht gut gelöst jedoch manchmal etwas umständlich. Für bestimmte Funktionen fände ich eine ’normale‘ Bedienung die bessere Lösung.

Beispiel: Auf der Fahrt lag ein Teil der Strecke in dichtem Nebel. Die Lichtautomatik hat nicht reagiert (kann immer vorkommen). Um jetzt das Licht (Fahrlicht und Nebellicht) einzuschalten bedarf es der Bedienung des Touchscreen (entsprechendes Menue wählen, Button für Licht, Nebelscheinwerfer, Nebelschlussleuchte drücken). Dazu muss der Blick von der Straße weg auf den Touchscreen. Bestimmte Bedienelemente (z.B. Licht, Klimasteuerung) dürften gerne ‚klassisch‘ gestaltet sein.

Auf dem letzten Stück der Probefahrt (Schnellstraße) war ich dann etwas enttäuscht. Werden die über 400 PS gefordert, dann fühlt es sich irgendwie nicht danach an. Auf dem, zugegeben nicht zu langen Stück Schnellstraße, waren 200 km/h nicht erreichbar. Da ich die Strecke sehr gut kenne, habe ich auch einen Vergleich zu anderen Fahrzeugen.

Ich muss sagen, dass mein 1er hier schneller ist. Ich habe nach der Probefahrt verschiedene Fahrleistungen im Internet gesucht. Demnach haben der Tesla und mein 1er ähnliche Werte für die Beschleunigung von 0-200 km/h. Das der Tesla bis 100 km/h deutlich schneller ist, muss der Bereich 100-200 km/h im Tesla langsamer sein.

Andere Test zeigen auch, dass die Fahrleistungen nach mehrfachem Beschleunigen nachlassen (z.B. https://www.youtube.com/watch?v=4ud74UVMbpA)

Noch etwas zur Optik: Der Tesla ist in meinen Augen weder schön noch hässlich. Das Design ist gefällig, aber nicht auffällig. Ich hätte mir bei einem so innovativem Fahrzeug etwas mehr Mut im Design gewünscht.

Mein Fazit:

Als Elektrofahrzeug markiert der Tesla die absolute Spitze. Voll alltagstauglich, praktisch, gute Fahrleistungen, gute Verarbeitung. Die Supercharger von Tesla zum kostenlosen Laden setzen dem noch die Krone auf.

Im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen sind jedoch noch Defizite vorhanden. Bestimmte Ausstattungen, die in dieser Fahrzeug- und Preisklasse bei anderen Marken verfügbar sind, gibt es hier nicht (z.B. head-up-display, LED Scheinwerfer).

Die Performance ist nicht schlecht, fühlt sich jedoch nicht so an, wie die Papierwerte es vermuten lassen. Bei entsprechenden Fahrten auf (unlimitierten) Autobahnen dürfte der Tesla an seine Grenzen kommen (Reichweite und Performance).

Noch als Anmerkung: Dies soll kein objektiver Test sein, sondern die Schilderung meiner persönlichen Eindrücke.

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