Mit Produktionsdatum Oktober 2013 und Erstzulassung am 11.11.2013 wird es Zeit nach fast 2 Jahren ein Zwischenfazit zu ziehen.
Da es sich beim i3 um ein völlig neu entwickeltes Fahrzeug handelte, war mir klar, dass es sich beim Kauf um eine Art Abenteuer handeln könnte. In gewisser Weise war es das auch, teilweise aber anders als vermutet. Einen Ausfall des Fahrzeugs gab es in den zwei Jahren und ca. 22.000 km nicht. In der Anfangszeit gab es überhaupt keine Probleme.
Die größte Umstellung war das elektrische Fahren (eigentlich ohne Bremse, nur mit dem Strompedal) und die Anpassung an die Reichweite. Bei meinem Verbrenner erscheint bei einer Restreichweite zwischen 80-100 km der Hinweis eine Tankstelle zu besuchen. Der i3 hatte am Anfang voll geladen eine Reichweite von 120 km angezeigt. Hier heißt es ‚Ruhe bewahren‘ und die Fahrstrecke kennen oder gut planen.
Das erste Problem ergab sich im Juni 2014. Die ersten warmen Tage und die Klimaanlage ist ausgefallen. Dieses Problem sollte mich eine Weile begleiten. Der Hauptauslöser war ein Problem in der Software. Dies wurde relativ schnell behoben und die Klimaanlage hat wieder funktioniert. Allerdings nicht sehr lange. Der zweite Ausfall der Klimaanlage hatte einen Austausch des Klimakompressors zur Folge. Einige Zeit wieder ein Problem mit der Klimaanlage, Ursache dieses Mal: Ein Marder mit Hunger. Leider wurde dies von der Werkstatt nicht erkannt und es war eine Vielzahl an Werkstattbesuchen notwendig. in diesem Zusammenhang erfolgte dann ein Wechsel der Werkstatt.
Im Oktober 2015 habe ich einen Ölverlust im Heckbereich festgestellt. Die Werkstatt hat als Ursache den Klimakompressor identifiziert. Dieser wurde nun erneut getauscht. Zum Glück waren das bisher alles kostenlose Aktionen. Im Teilekatalog steht der Klimakompressor mit ca. 1900 €.
Welche Auffälligkeiten gab es noch:
– an der Verriegelung der hinteren Beifahrertür wurde ein Teil getauscht, die Tür lies sich nicht immer beim ersten Versuch öffnen
– der Mechanismus für die Parkverriegelung am Getriebe wurde getauscht, die Parkposition ‚P‘ hat sich nicht mehr einlegen lassen
– das Standardladegerät wurde getauscht (Aktion von BMW, für mich war kein Defekt feststellbar)- kleinere Nacharbeiten (z.B. Gummipuffer an der Rückbank), welche von BMW initiiert wurden und bei einem Werkstattaufenthalt durchgeführt wurden, ohne dass ich eine Reklamation hatte
– diverse Softwareupdates, welche die Ladeleistung und die Reichweitenberechnung betroffen haben. Mit der letzten Version (Mitte 2015) ist die Software auf einem guten Stand angekommen
– das zeitgesteuerte Laden zur Nutzung eines Nachtstromtarifs funktioniert (noch) nicht, hier steht eine Lösung von Seiten BMW noch aus
Das Thema Laden, Ladeinfrastruktur, Zugänglichkeit der Lademöglichkeiten ist meiner Meinung nach das größere Ärgernis. Das hat aber nur bedingt mit dem Fahrzeug zu tun.
Nachdem ich mich an den i3 gewöhnt habe, hat sich auch das Thema Reichweite relativiert. Bei Vollgas Autobahn (150 km/h) ist nach ca. 90 km der Akku leer. Für diese Fahrweise ist der i3 aber nicht gemacht, das macht auch keinen Spaß. Meine ’normale‘ Reichweite liegt um die 120-130 km, mit einem Maximum bei knapp 180 km.
Was stört:
An die Reichweite habe ich gewöhnt. An die unpassende Kombination zwischen aktueller Ladeinfrastruktur und Lademöglichkeiten nicht. Der i3 kann an Wechselstrom mit maximal 7,4 kW laden. Für eine Vollladung bedeutet dies ca. 3 Stunden. Mit einem CCS Schnelllader geht das zwar viel schneller, leider sind die meisten Ladestationen in Deutschland nur mit Wechselstrom ausgestattet. Es müssen also entweder mehr Schnelllader gebaut werden oder die Lademöglichkeiten des i3 müssen besser werden.
Auch mit funktionierendem Klimakompressor füht die Klimaanlage manchmal ein Eigenleben. Manchmal wird kalte Luft produziert obwohl die Temperatur nicht geändert wurde. Bei Regen und ECO PRO sind beschlagene Scheiben immer wieder ein Problem (der Wechsel in COMFORT bringt Abhilfe)
Die Abdeckkappen der Ladeanschlüsse (Normal- und Schnellladen) sind unpraktisch. Hier stand wohl der Verbrenner Pate – mit der Klappe in der Karosserie und dem Tankdeckel. Ein einfacher Deckel mit entsprechender Dichtung hätte gereicht.
Stichwort Dichtung: Der vordere Kofferraum ist völlig undicht. Hier sammelt sich Wasser, Staub und Laub. Von BMW gibt es dafür sogar eine passende Tasche, diese muss natürlich gesondert bezahlt werden.
Die Farbauswahl für das Fahrzeug ist dürftig und nicht abwechslungsreich – hier ist ein bischen mehr Mut gefordert.
Teile der Sonderausstattungen sind nur in Paketen erhältlich und sind nur in Verbindung mit besonderen Farben oder Innenausstattungen kombinierbar.
Um den Grundpreis etwas geringer zu halten, sind bestimmte Optionen aufpreispflichtig. Meiner Meinung nach sollte aber die Wärmepumpe, das Schnellladen und die LED-Lichter zur Serie gehören. Warum eine Sitzheizung gekauft werden muss, um den Akku vorheizen zu können wird wohl ein Rätsel bleiben.
Über das Fahrverhalten gibt es nichts Negatives zu berichten. Im Gegensatz zu meinen bisherigen Fahrzeugen ist die Sitzposition ungewohnt hoch. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, bringt aber enorme Vorteile in der Übersichtlichkeit. Der niedrige Schwerpunkt (die Akkus sind im Unterboden verbaut) lässt ein agiles Fahrverhalten zu, trotz des hohen Aufbaus. Die schmalen Reifen (155 vorne, 175 hinten) haben sich bisher nicht als Nachteil herausgestellt – okay, Rennwagen ist der i3 nicht, aber als untermotorisiert oder Verkehrsbehinderung kann man ihn ganz sicher nicht bezeichnen.
Insgesamt bin ich immer noch sehr zufrieden mit dem Fahrzeug und habe den Kauf in keinster Weise bereut. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn das Angebot weiter ausgebaut wird. Ein i5 mit einer Größe zwischen 2er Coupé und 3er, 4 Sitzplätzen + ordentlichem Stauraum, einer Optik mit Anleihen des i8, 300 km echte Reichweite, schneller Ladetechnik (Stichwort 3-Phasen) und einem Preis unter 50.000 € wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Im zweiten Teil gibt es noch ein paar Informationen zu den Kosten der letzten beiden Jahre.
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