Während die Grünen zusätzliche Investitionen beantragen und als Ziel eine jährliche Verdopplung der Ladeplätze fordern, ist die CDU der Meinung, dass der Aufbau der Ladeinfrastruktur Aufgabe der Automobilindustrie sei.
Dazu ein Kommentar:
Das Ziel der Grünen hört sich gut an. Dabei darf man aber nicht vergessen wie der aktuelle Stand überhaupt ist. In ganz Ettlingen gibt es genau einen Ladepunkt der problemlos 24/7 nutzbar ist (Mühlenstraße). Für den zweiten 24/7 Ladepunkt bei der Volksbank benötigt man eine EC-Karte um auf den Parkplatz zu gelangen. Diese hat nicht jeder – gerade im Ausland (speziell auch Frankreich) ist diese nicht verbreitet. Alle anderen Ladepunkte sind an Öffnungszeiten oder andere Zugangsbeschränkungen gebunden.
Vielleicht sollte man zuerst überlegen für wen und welchen Zweck Ladepunkte errichtet werden sollen. Danach kann man über die Kosten und Budget reden. Daraus ergibt sich dann die mögliche Anzahl der Ladestationen.
Ansonsten hat Ettlingen danach vielleicht 30 Ladepunkte, die niemandem richtig nützen.
Die CDU ist der Meinung, dass die Ladeinfrastruktur Aufgabe der Automobilindustrie sei. Wie das aber funktionieren soll bleibt schleierhaft. Gerade der Bau von dezentralen Lademöglichkeiten in den Städten (im Gegensatz zu Ladepunkten an Schnellstraßen und Autobahnen) bereitet große Probleme.
Fakt ist, dass der Bau von Ladepunkten anders gestaltet ist, wie der Bau einer Tankstelle. D.h. es geht nicht darum an einer Stelle ein paar Säulen zu bauen. Die Ladepunkte müssen dort gebaut werden wo die Fahrzeuge längere Zeit stehen. In den meisten Fällen ist das im öffentlichen Parkraum.
Der Vorschlag der CDU setzt also voraus, dass die Gemeinde öffentlichen Raum an private Unternehmen zur Verfügung stellt. Bereits das dürfte ein Hinderungsgrund sein. Spätestens bei der Frage der Pacht für die Nutzung endet das Interesse eines jeglichen Investors.
Aktuell ist mit dem Betrieb einer Ladesäule kein Gewinn zu erwirtschaften. In den meisten Fällen ist es nicht einmal möglich die laufenden Kosten zu decken.
Genau aus diesem Grund ist die Investition in eine Ladeinfrastruktur eine Investition in die Zukunft. Die Gemeinde hat auch eine Verantwortung gegenüber den Bürgern. Gerade die Abgas- und Lärmbelastung kann durch die Förderung der Elektromobilität verringert werden.
Übrigens: Andere Städte sehen das genau so. Paradebeispiel ist die Stadt Speyer (unter CDU Führung), wo ein entsprechendes Konzept realisiert wird.
Ab 2017 sind Förderungen des Bundes für den Aufbau der Ladeinfrastruktur in Vorbereitung.
Beiden Fraktionen würde ich empfehlen sich zuerst näher mit der Thematik zu befassen, ein Konzept zu erstellen und danach einen Antrag zu stellen. Und nicht einfach pauschale Aussagen zu treffen (sowohl in die eine, wie auch in die andere Richtung).
1 Gedanke zu „Elektromobilität in Ettlingen. Die Fraktionen beraten über die Haushaltsmittel (Artikel in den BNN vom 6.12.2016)“